Dienstag, 11. Mai 2010

Tri Tra Trallala Griechenlandhilfe



Heute schreibt der Dejtlzwaig ein Bühnenstück. In Anbetracht des Inhalts wird es ein Kasperltheater.


1. Aufzug
Ein Dorf in einem deutschen Mittelgebirge. Fachwerkhäuser. Geranien in den Fenstern. Dorfplatz. In der Mitte ein plätschernder Brunnen. Auftritt: Krokodil

Krokodil: (grübelnd auf und ab gehend) „Mein Geld, mein Geld … Jetzt hab ich Milliarden in Griechenland investiert … hat sich ja ganz schön rentiert … kann mich am Dorfteich auf meine faule Schuppenhaut legen … Viiieel Zinsen hat es gebracht. Das Risiko … da mach ich einfach die Augen zu … hoffentlich kommen mir die Schafe nicht auf die Schliche … Wenn die von mir Geld wollen und zum Dorfteich kommen predige ich denen immer: Hohe Rendite geht nicht ohne Risiko. Das gilt natürlich nicht für mich, nur für die Schafe …. So hab ich die schon letztes Jahr schön eingeseift … Doch still! Das Kasperl kommt ….“

Auftritt Kasperl
Kasperl: „Tri tra tralla, Tri tra tralla, das Kasperle ist wieder da! Guten Morgen Krokodil. Warum so mürrisch? „

Krokodil: „Guten Morgen Kasperl. In Griechenland hab ich mich verspekuliert, da läuft es nicht mehr so rund. Kann sein das ich mich nicht mehr so faul am Dorfteich rumfläzen kann. Du lebst doch auch ganz gut davon, dass wir uns immer so schöööön helfen und die Schafe fleißig für uns arbeiten. „

Kasperl: “Nicht böse werden Krokodil mir fällt schon was ein.“
Krokodil: (leicht drohend) „Aber du weißt ja wie immer. Verdienen will ich. Schuld haben will ich keine. Arbeiten, sparen und das Risiko soll bei den Schafen bleiben. „


2. Aufzug
In der Amtsstube des Bürgermeisters. Dicke Bücher in Regalen. Der Bürgermeister sitzt mit einer schweren goldenen Amtskette hinter einem großen Holzschreibtisch. Auftritt Kasperl und das Hansel.
Kasperl: “Bürgermeister, Bürgermeister, das Krokodil wird langsam sauer. Es will weiterhin von den Schafen in Griechenland leben. Aber die Schafe dort wollen nicht mehr so wie es unser Krokodil will. Du kennst doch sooo viele Bürgermeister, bestimmt auch welche dort.“

Bürgermeister: “ Kasperl da hast du recht! Aber mein Säckel ist leer. Ich kenn auch noch jemanden von der EZB, der großen Europäischen Zentralbank in der Stadt. Und ich bin auch im Rat der KfW Förderbank. Wenn unser Krokodil den Griechen Geld gibt, zeichnet es Anleihen bei dieser KfW Förderbank. Für diese Anleihen bekommt es dann jährlich 3,5% Rendite.“

Kasperl: “Aber Bürgermeister ich hab dir doch gesagt das Krokodil will kein Risiko und keine Verantwortung übernehmen.“

Bürgermeister: „ Nur ruhig Kasperl, das muss es auch nicht die Kredite bei der KfW Bank sind staatlich verbürgt. Unsere Schafe im Dorf werden dann schon bezahlen. „
Kasperl: “Und wenn unser Krokodil keine Lust mehr hat sein Geld nach Griechenland zu transferieren? Was sagen denn unsere Schafe dazu wenn sie schon wieder geschoren werden?“

Bürgermeister: „Nur langsam Kasperl. Ich hab dir doch gesagt, das Krokodil bekommt das Geld von der EZB, der Europäischen Zentralbank, ganz billig für nur 1%. Und außerdem sind das nur Zusagen. Aber der Profit der ist real. Da wird das Krokodil schon zuschnappen. Und für unsere Schafe haben wir ja den Hansel.“

Hansel: (merkt auf) „Ja Bürgermeister was soll ich machen?“

Bürgermeister: “Hansel, du darfst unseren Schafen nichts von unserer Abmachung erzählen. Sagst du einfach die anderen Schafe sind so faul deshalb müssen wir bezahlen. Am Besten sagst du; wir alle müssen bezahlen und das nette Krokodil zahlt das Meiste. Jetzt gehen wir zur Großmutter, die hat einen leckeren Kuchen gebacken“

(alle ab)


3. Aufzug
Der bekannte Dorfplatz mit dem Brunnen in der Mitte. Auf dem Platz steht eine Schafherde. Das Hansel steht auf dem Brunnen. Krokodil und Kasperl kauern hinter dem Brunnen.
Hansel: (spricht zu der Herde) „ Liebe Schafe, die Griechen sind soooo faul und korrupt und haben unser ganzes Geld verprasst. Weil wir ein Europa sind müssen wir jetzt alle helfen und für die Griechischen Schafe bezahlen. Es kommen schwere Zeiten auf uns ehrliche und fleißige Schafe zu. Stellt euch vor. Das liebe, nette Krokodil bezahlt selbst sehr viel Geld für die anderen Schafe. Der Bürgermeister und das Kasperl sind dem gütigen Krokodil sehr dankbar weil es soooo gut zu uns ist. Jetzt geht nur weiter arbeiten und sparen. Ihr habt ja gehört. Die Zeiten werden schlecht.“

Kasperl: (reibt sich kichernd die Hände, dem Krokodil zuraunend) „Es funktioniert. Es funktioniert. Hör mal die Schafe schimpfen auf die anderen Schafe. Du bist der Gute und bekommst für die wenigste Arbeit das fetteste Stück.“

Krokodil: (zufrieden grunzend) „ Ihr wart alle brav, besonders das Hansel hat seine Sache gut gemacht. Ich muss wieder zurück zum Dorfweiher, ich lass mir von der Großmuter eine Flasche Wein servieren – einen edlen Tropfen aus Griechenland.“

(Krokodil geht ab. Das Hansel ist mit seiner Ansprache fertig und steigt vom Brunnen. Die Schafherde zerstreut sich. Das Kasperl und das Hansel hacken sich unter und gehen quer über die Bühne.)

Kasperl: (zum Hansel) “Du Hansel, das Krokodil ist sehr zufrieden mit uns. Wir bekommen wieder ein paar Happen ab. Vielleicht braucht uns das Krokodil auch noch für Rumänien oder Spanien oder Irland …. „

(Vorhang)


In folgender Besetzung traten u.a. auf:

Das internationale Banken- und Finanzsyndikat als Krokodil .

Die Politiker als Kasperl .

Die Regierung als Bürgermeister .

Die Presse und die Medien als Hansel .

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen